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Fakultät Rehabilitationswissenschaften
Projektbeginn: 01.01.2017

Visuelle An­for­de­run­gen und Be­din­gun­gen von Unterstützer Kom­mu­ni­ka­ti­on

Personen, deren Lautsprache nicht, noch nicht oder nicht in allen Situationen ausreicht, um mit anderen in Kommunikation zu treten, können mithilfe von Unterstützter Kommunikation (UK) ihre Ausdrucksfähigkeit verbessern (vgl. Beukelman& Mirenda, 2013). Die Möglichkeiten der UK sind dabei vielfältig (Kommunikationscomputer, Bildkarten, Gebärden etc.), der Schwerpunkt liegt jedoch in der Verwendung visuell-grafischer Systeme.

Neben kognitiven Anforderungen wie der Dekodierung und Identifikation von Bedeutung, sind die unterstützt kommunizierenden Personen mit einer Vielzahl von visuellen Anforderungen durch Symbole und Fotografien konfrontiert. Häufig werden weder die visuellen Anforderungen der Kommunikationshilfen noch die visuellen Bedingungen der unterstützt kommunizierenden Person im Prozess eines Assessments berücksichtigt (vgl. Light & McNaughton, 2014; Brown et al., 2015). Bei Schwierigkeiten mit der Handhabung einer Kommunikationshilfe besteht somit die Gefahr einer Fehlattribution bezüglich Gedächtnis- und Lernbeeinträchtigungen, anstelle visueller Beeinträchtigungen (vgl. Higginbotham et al. 2007).

Im Rahmen des Promotionsvorhabens „Visuelle Anforderungen und Bedingungen von Unterstützter Kommunikation“ stehen die visuellen Aspekte der Unterstützten Kommunikation im Zentrum des Forschungsinteresses.

Innerhalb von Expert*innen-Interviews mit Lehrkräften, die im Kontext von Unterstützter Kommunikation in Beratung, Diagnostik und Interventionsplanung beschäftigt sind, werden unterstützende und hemmende Faktoren eines erfolgreichen Einsatzes von Kommunikationshilfen im Alltag ebenso erhoben wie die Bedeutung von visuellen Aspekten im Arbeitsalltag der Befragten. Darüber hinaus werden subjektive Hypothesen bezüglich visueller Designprinzipien ergründet, die in die Analyse der visuellen Oberflächen von Anwendungsprogrammen bei komplexen elektronischen Kommunikationshilfen einbezogen werden. Mittels der Ergebnisse lassen sich Aussagen über die Ausprägung visueller Anforderungen von komplexen elektronischen Kommunikationshilfen machen.

Mit einer genauen Kenntnis der visuellen Anforderungen und einer Sensibilität für die visuellen Bedingungen der unterstützt kommunizierenden Personen können diese visuellen Aspekte während des Versorgungs- und Interventionsprozesses stets „im Blick behalten“ werden.

Das Promotionsvorhaben wurde von 2015-2018 durch die Waldtraut und Sieglinde Hildebrandt Stiftung unterstützt.

Projektteam: Hogrebe

 

Literatur

Beukelman, D. R., & Mirenda, P. (2013). Augmentative and Alternative Communication: Supporting children and adults with complex communication needs(4. ed.). Baltimore, Md.: Paul H. Brookes.

Brown, Jessica; Thiessen, Amber; Beukelman, David; Hux, Karen (2015): Noun representation in AAC grid displays: visual attention patterns of people with traumatic brain injury. In: Augmentative and Alternative Communication 31 (1), S. 15–26.

Higginbotham, D. Jeffery; Shane, Howard; Russell, Susanne; Caves, Kevin (2007): Access to AAC: present, past, and future. In:Augmentative and Alternative Communication 23 (3), S. 243–257.

Light, J. C., & McNaughton, D. (2014). From Basic to Applied Research to Improve Outcomes for Individuals Who Require Augmentativeand Alternative Communication:Potential Contributions of Eye Tracking Research Methods. AAC: Augmentative and Alternative Communication, 30(2), 99–105.